Über rassistische Gewalt in der Region, die weiterhin ein Problem bleibt

Nach dem gestern verbotenen “Freien Netzes Süd” gibt es mit dem in Heidelberg gegründeten “Der Dritte Weg” bereits eine Nachfolgeorganisation.

Das Verbot des Nazi-Netzwerks “Freies Netz Süd” kommt spät und ohne Überraschung. Längst haben Nazis neue Strukturen gebildet. Besondere Bedeutung hat dabei die Partei “Der Dritte Weg”, die sich wahrscheinlich in Heidelberg gründete. AKUT [+C] will gegen das Ansteigen der Gewalt gegen Asylunterkünfte in Süddeutschland und die gleichzeitig geplante Verschärfung des Asylrechts vorgehen.

Das Bayrische Innenministerium hat gestern das Nazi-Netzwerk “Freies Netz Süd” verboten. Es gilt als Nachfolgegruppe der “Fränkischen Aktionsfront”, die selbst 2004 verboten wurde. Das Verbot wurde 2012 beantragt und in der Naziszene bereits erwartet und vorbereitet. So gründete sich nach eigenen Angaben im September 2013 in Heidelberg die Partei “Der Dritte Weg”. Es handelt sich um ein Netzwerk der Kameradschaftsszene, dass nach eigenen Angaben Politik auf der Straße, kulturelle Betätigung und Sport- und Freizeitangebote machen möchte. Zur abgeschlossenen Kameradschaftsszene passt auch, dass sich auf der Homepage nur die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft findet. Eine tatsächliche Parteiaktivität wird wohl gar nicht angestrebt. Der Parteistatus soll in erster Linie einen rechtlichen Schutz gegenüber einem neuen Verbotsverfahren bieten, da das Verbot von Parteien aufwendiger und mit höheren Hürden verbunden ist.

Die Gründung “des Dritten Weges” wurde neben dem “Freien Netz Süd” vor allem vom “Aktionsbüro Rhein-Neckar” beworben. Auch letzterem Nazi-Netzwerk wurden Verbindungen in die rechts-terroristische Szene nachgewiesen.[1] “Der Dritte Weg” verfügt nach eigenen Angaben auch über Ortsgruppen in München und im oberfränkischen Hof, gerade jene Orte in denen das “Freie Netz Süd” besonders aktiv war.

Rassistische Hetze und Gewalt gegen Geflüchtete als Schwerpunkt

Ein Schwerpunkt des Dritten Weges” ist der Kampf gegen Asylsuchende. In einem in Ludwigshafen verteilten Flugblatt drohte “der Dritte Weg” recht unverhohlen mit Gewalt. Dort hieß es unter der Überschrift “Asylantenflut stoppen” “Braucht die Regierung ein neues Rostock-Lichtenhagen, um aufzuwachen?”.[2] Gegen die in Ludwigshafen in der Bayreuther Straße untergebrachten Asylsuchenden hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Demonstrationen von Nazis gegeben, bei denen es auch zu gewaltsamen Übergriffen auf linke Gegendemonstrant*innen kam.

Die Anzahl der Anschläge auf Asylunterkünfte hatte sich 2013 im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelt. Statistisch gesehen fand dieses Jahr bisher fast jeden Tag eine asylfeindliche Demonstration statt und jeden Monat mehr als 5 Angriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten.[3] Das war auch in Nordbaden bemerkbar, so war es erst im Juni 2014 zu Brandanschlägen auf die Erstaufnahmestelle des Landes für Geflüchtete in Karlsruhe gekommen und im Mai 2014 kam es in Rheinstetten zu einem Angriff mit einer Schusswaffe auf die Unterkunft. Dem waren massive, ausländerfeindliche Bedrohungen voran gegangen.[4]

Politik will als Antwort Asylrecht noch weiter aushöhlen

Erschreckende Parallelen zu dem Beginn der 90er Jahre tun sich insofern auf, dass die Reaktion der Politik auf die rassistische Hetze nicht die Solidarisierung mit den Flüchtlingen ist, sondern im Gegenteil, die Bundesregierung plant eine weitere massive Aushöhlung des Asylrechts. Konkret sollen bestimmte Herkunftsländer vom Asylrecht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Nachdem der Bundestag im Eilverfahren das Gesetz durchpeitschte, muss es noch am 19. September den Bundesrat passieren.[5] Bereits infolge des Bundestagsbeschlusses kam es in Heidelberg zu einer Spontandemonstration von etwa 60 Menschen.[6] Wir rufen alle emanzipatorischen Kräfte auf, eine weitere Verschärfung des Asylrechts zu verhindern.

1. https://linksunten.indymedia.org/de/node/52109

2. http://www.aida-archiv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4382%3Ader-qdritte-wegq-als-ausweg&catid=46%3Aparteien&Itemid=152

3. https://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/meldung/rechte-hetze-gegen-fluechtlinge-eine-chronik-der-gewalt-2014-03

4. http://www.beobachternews.de/2014/06/08/polizei-sucht-brandstifter/

5. http://www.bundesrat.de/SharedDocs/texte/14/20140709-doppelpass.html

6. https://linksunten.indymedia.org/de/node/117975

Nachttanzdemo in Mainz

Am 25. Juli 2014 startet um 19 Uhr an Mainz Hbf die diesjährige Nachttanzdemo. Unter anderem gibt es einen Redebeitrag von AKUT [+C].

AUFRUF zur Nachttanzdemo

/”Qui dit étude dit travail/ [Wer Studium sagt, sagt Arbeit]
/Qui dit taf te dit les thune/ [Wer Arbeit sagt, sagt Geld]
/Qui dit argent dit dépenses/ [Wer Geld sagt, sagt Ausgaben]
/Qui dit crédit dit créance/ [Wer Kredit sagt, sagt Forderungen]
/Qui dit dette te dit huissier/ [Wer Schulden sagt, sagt Gerichtsvollzieher]
/Qui dit assis dans la merde/ [Und damit auch ‘in der Scheiße sitzen’]

/car les problèmes ne viennent pas seul/
[Denn Probleme kommen selten allein]
/Qui dit crise te dis monde, dit famine et dit tiers monde/
[Wer Krise sagt, sagt Welt, sagt Hungersnot und Dritte Welt]
/Qui dit fatigue dit réveil, encore sourd de la veille/ [Wer Müdigkeit sagt, sagt Aufwachen – immer noch taub vom Vorabend]
/Alors on sort pour oublier tous les problèmes/
[Also ziehen wir los um all die Probleme zu vergessen]

/Alors on danse“/ [Also tanzen wir]

Damit die Probleme uns nicht brechen, tanzen wir gemeinsam!
Jahr für Jahr träumen und tanzen wir,
aber noch scheint nichts voranzukommen,
und doch ist so vieles passiert.

Heute tanzen wir gemeinsam, um die Ohnmacht abzuschütteln.
Die Ohnmacht gegenüber den Verhältnissen, die wie ein Uhrwerk weiterlaufen,
in das wir noch nicht genügend Sand und Steine geworfen haben.

Die Mieten sind unbezahlbar und die Arbeit frisst uns auf.
Die Fassaden sind schön bunt, aber die Probleme nur übertüncht.
Und das ist das schöne Leben, sagt der Bildschirm in der Bahn.
Doch du weist genau, dass du nicht Teil davon sein willst,
selbst wenn du es könntest.

Aber wie sähe Dein schönes Leben aus?

– Ich wünsche mir,…
…in einer Welt zu leben, in der viele Welten möglich sind, in der
öffentliche Plätze und Gebäude öffentlich bleiben und nicht verkauft
werden.
…dass leer stehende Räume nicht verstauben, sondern mit Leben gefüllt
werden und dass alle an ihrer Gestaltung Teil haben können.

– Ich träume davon, dass…
… sich dort jeder wohlfühlen kann und niemand ausgeschlossen wird.
… Menschen, die sich engagieren, nicht eingeschüchtert werden.
… Wohnen nicht zur Ware verkommt.
… Leben in der Innenstadt nicht der ökonomischen ‚Elite‘ vorbehalten ist.

– Ich kämpfe für eine Welt, in der…
… auf den Straßen kein Mensch mehr hungern oder frieren muss.
… Geflüchtete mit aller Herzlichkeit willkommen geheißen werden.
… menschliches Miteinander wieder wichtiger wird als Wirtschaftswachstum.
… du und ich die Stadt, in der wir leben, aktiv gestalten.

Ich wünsche mir Farben und Glitzer ohne dafür bezahlen zu müssen.

Kann das denn so schwer sein?

Wir wollen uns nicht zum Takt dieses Uhrwerks bewegen.
Wir spielen unsere eigene Melodie, einen Rhythmus für alle!
Es hat gerade erst begonnen und wird nicht aufhören.

Allez, les enfants! Gegen Nation und Mythos ………………… Antinationale Demo am 5.7.14 um 14 Uhr FFM

Und nochmal zum Thema Nationalismus, da es ihn wieder erwarten trotz des aufgeklärten Umgangs im Bezug auf die WM irgendwie doch immer noch zu geben scheint:

am 05. Juli 2014 findet um 14 Uhr am Campus Bockenheim in Frankfurt die Antinationale     Demonstration
„Allez, les enfants! Gegen Nation und Mythos“                                                                        statt.
Zugtreffpunkt für Heidelberg ist dafür 11:55 Uhr in der Eingangshalle des Hbfs.
Kommt mit und macht was gegen diese nationalistische Gesamtscheiße!

Hier gehts zu der Seite der Kampagne: http://attends.noblogs.org/

Weitere Aufzeichnungen der Vorträge

An dieser Stelle reichen wir die Mitschnitte des dritten und vierten Vortrags der Vortragsreihe Zur Kritik irrationaler Weltanschauungen nach. Falls ihr die Vorträge verpasst habt, wünschen wir euch viel Spaß beim Nachhören.

3. Vortrag von Ansgar Martins Anthroposophie – Der Weltgeist zum Anfassen vom 22. Mai 2014

Der Vortrag kann HIER heruntergeladen werden.

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4. Vortrag von Merlin Wolf: Verschwörungstheorien – Wer regiert die Welt? vom 05. Juni 2014

Der Vortrag kann HIER heruntergeladen werden.

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Mahnwache oder Wahnmache für den Frieden?

Die neuen Montagsdemos oder Friedensmahnwachen sind seit einigen Monaten eine neue Bewegung, die viel diskutiert und kritisiert wird. Auch in Heidelberg treffen sich jeden Montag Menschen um daran teilzunehmen. Auch wir haben uns mit ihren Inhalten beschäftigt und halten sie für verschwörungstheoretisch und gefährlich. Daher haben wir ein Flugblatt erstellt, dass sich explizit an Teilnehmende richtet. Außerdem soll es allen in der Auseinandersetzung mit diesen Menschen helfen.

Ihr findet es zur freien Verwendung auf unserer Homepage:

http://akutplusc.files.wordpress.com/2014/06/montagsflyerfin.pdf

Audio-Aufnahmen der ersten Vorträge

Die Vortragsreihe “Zur Kritik irrationaler Weltanschauungen” ist erfolgreich angelaufen. Für alle, die einen der bisherigen Vorträge verpasst haben, veröffentlichen wir an dieser Stelle zwei Aufnahmen der ersten beiden Vorträge. Die Aufnahmen der anderen vergangenen Vorträge folgen in den nächsten Tagen und Wochen. Viel Spaß beim Anhören.

1. Vortrag vom 08.Mai 2014 von Manuel Kellner: Einführung in die Religionskritik: Feuerbach, Marx u.a.
Der Vortrag kann HIER runtergeladen werden.

[soundcloud url=”https://api.soundcloud.com/tracks/151385149″ params=”auto_play=false&hide_related=false&visual=true” width=”100%” height=”150″ iframe=”true” /]


2. Vortrag vom 15.Mai 2014 von David Walldecker: Mythos und Aufklärung. Zum Verhältnis von Rationalität und Irrationalität bei Adorno und Horkheimer

Der Vortrag kann HIER runtergeladen werden.

[soundcloud url=”https://api.soundcloud.com/tracks/154196599″ params=”auto_play=false&hide_related=false&visual=true” width=”100%” height=”150″ iframe=”true” /]

In schwarz-rot-gold zur WM?

Heute beginnt die Fußball WM 2014 der Herren. Für viele Menschen ein willkommener Anlass sich kollektiv in schwarz-rot-goldene Fahnen zu hüllen, Deutschland anzufeuern oder gar mal die Hymne mitzusingen; Zeit für unverkrampften Partypatriotismus. Doch genau da haben wir ein Problem, denn Patriotismus und Nationalismus halten wir für zusammenhängend und gefährlich, besonders für jene die dann nicht zu Kollektiv gehören. Eine kurze Analyse bietet euch folgendes Video von 2012:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=A5zzyKnI9Uc]

In den letzten Jahren kam es bei Fußballgroßereignissen wiederholt zu “Flaggendiebstählen” von Autos und Häusern. Die damit ausgedrückte Kritik kam nur allerdings nur selten bei den Deutschlandfans an. Nun sind einige dazu übergegangen nicht nur die Fahnen zu entsorgen, sondern auch noch dieses Flugblatt zu hinterlassen. WM_Flyer

Außerdem gibt es gegen den Patriotismus zur WM am 27.06. unter dem Motto „Burn Your Flag“ eine Cocktailparty im Café Gegendruck (Fischergasse 2). Eine Wegbeschreibung gibt es hier:
http://www.gegendruck.de/wegbeschreibung.html
Schließlich wollen wir zu diesem Anlass noch zur Demonstration „Allez, les enfants! Gegen Nation und Mythos“ am 05. Juli 2014 um 14 Uhr am Campus Bockenheim in Frankfurt aufrufen. Den vollständigen Aufruf findet ihr hier:
http://attends.noblogs.org/demonstration/

Vokü und Filmankündigung

Wir möchten euch herzlich zur allsonntäglichen Vokü im Café Gegendruck einladen: Heute um 20 Uhr kredenzt euch das AKUT [+C]-Kochteam kulinarische Leckerbissen a la Kartoffel-Gemüsepfanne nebst Bruschetta-Brötchen und frischem Salat der Saison!

Zum anderen möchten wir auf den Themenfilm zur Vortragsreihe “Zur Kritik der irrationalen Weltanschauungen” am kommenden Dienstag den 27.5. aufmerksam machen. Euch erwartet ein Überraschungsfilm zu Verschwörungstheorien, den wir um 20 Uhr im Rahmen des Café Filmriss im Gegendruck (Fischergasse 2) zeigen werden.

AfD Wahlkampf stören

NationalismusistkeinealternativeAm Sonntag, den 18. Mai Am Montag, den 19. Mai plant die AfD eine Wahlkampfveranstaltung mit Hans-Olaf Henkel in der Stadthalle in Heidelberg. Wir rufen zu Aktionen gegen die Veranstaltung auf. Die Veranstaltung der AfD beginnt um 19 Uhr, Einlaß ab 18:30 Uhr.

Die AfD ist keine Alternative, weil…

…sie Rassismus propagiert: Besonders deutlich wird diese Haltung beim Umgang der AfD mit Migrantinnen und Migranten: Ob Menschen vor Armut, Hunger oder Verfolgung fliehen, ist der AfD völlig egal. Sie fordert einen „Zuwanderungsstopp“ für Flüchtlinge, sofern sie nicht dem Wohle der Wirtschaft dienen. Wer sich in den Augen der AfD als unnütz erweist, hat in ihren Augen den Anspruch auf Teilhabe verwirkt.

…sie für ein reaktionäres Familienbild einsteht: Die traditionelle Familie aus Vater/Mutter/Kind ist für die AfD die „Keimzelle der Gesellschaft“. Dementsprechend wertet sie alle anderen Lebensentwürfe ab, indem sie z.B. die schwulenfeindliche „Petition für Ehe und Familie“ in Baden-Württemberg unterstützt hat. Zudem fordert sie ganz offen eine Geburtenförderung nur für Deutsche und stellt sich gegen den Abbau von sexistischen Rollenbildern und Diskriminierung.

…sie für Sozialabbau eintritt: Die AfD ist eine Partei der gesellschaftlichen Elite, die gegen finanziell Schwache hetzt und auf den weiteren Abbau sozialer Standards abzielt. Nicht Armut will die AfD bekämpfen, sondern die Armen. Sie steht für einen Nationalismus ein, der seinen Reichtum aus der Ausbeutung und Verelendung anderer Länder bezieht.


Auch Hans-Olaf Henkel ist…

…nicht irgendwer. Sich selbst sieht er als „Leistungsträger“ und Teil der gesellschaftlichen Elite. Er war Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und konnte in dieser Funktion schon viel Aufmerksamkeit in seinem Kampf gegen Gleichheit und Demokratie (die hält er nämlich für „Gleichmacherei“) erreichen. Außerdem findet er Thilo Sarrazins rassistische Thesen, etwa über die Notwendigkeit langfristig „etwa zwanzig Prozent der Bevölkerung, die nicht ökonomisch gebraucht werden“ loszuwerden, super – und zwar „ohne jedes Wenn und Aber“. Mit anderen Worten: Hans-Olaf Henkel passt zur AfD wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer.

Überlegt euch was gegen die AfD und ihre BrandrednerInnen!